Kunst- und sozialgeschichtliche Studien- und Wanderstudienreisen

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Die Ausgangs- und Schwerpunkte unserer sozialgeschichtlichen Führungen haben sich in den vergangenen Jahrzehnten verändert. Gleichgeblieben ist dagegen unser Emblem:

Es zeigt einen Sklaven, der eine der drei Säulen eines Tempels bildet. Ohne seine Arbeitskraft konnte der Tempel nicht gebaut werden. Mit seiner Maurerkelle wirft der Sklave seinen Herren über das Tempeldach. Der Sklave lächelt selbstbewusst, der Sklavenhalter mit der Peitsche verzieht überrascht die Mundwinkel nach unten.
Bei aller Sympathie für die Unterdrückten - eine Einschränkung müssen wir hier machen: Die antike Wirtschaft beruhte zwar auf der Sklaverei, und Sklavenaufstände gab es hin und wieder in Griechenland und in Rom. Sie konnten aber die antike Staatsordnung auf Dauer nicht erschüttern. Zur Gefahr für das Bestehen der herrschenden Ordnung wurden Sklavenaufstände erst im 1. Jh. v. Chr. im Römischen Reich (Spartacus-Aufstand, Dritter Sklavenkrieg (73-71 v. Chr.)).
Das Neues-Reisen-Emblem wurde 1980 vom Berliner Karikaturisten Rainer Hachfeld geschaffen. Es begleitet uns seitdem und soll auch an ein berühmtes Gedicht von Bertolt Brecht erinnern, an die „Fragen eines lesenden Arbeiters“:

Wer baute das siebentorige Theben?
In den Büchern stehen die Namen von Königen.
Haben die Könige die Felsbrocken herbeigeschleppt?
Das große Rom ist voll von Triumphbögen
Über wen triumphierten die Cäsaren?

Sozialgeschichte der Kunst - klassische Kultur neu erleben

Kunst und Architektur sind in fast allen Zeiten abhängig von Auftrags- und Geldgebern. Diese verfolgen ihre Herrschafts- und Propagandainteressen auch mit Hilfe von Kunstwerken.
Besonders in Zeiten des Analphabetismus dienten nicht Schriften, sondern Bilder als Medium zur Übermittlung herrschender Ideen.

Aber Künstler ließen sich nicht immer leicht instrumentalisieren. Sie griffen in die gesellschaftlichen Auseinandersetzungen ein und stellten mit humanistischen Entwürfen die Partikular-interessen ihrer Geldgeber auf den Prüfstand.

Und neben den „großen“ Künstlern dürfen wir die „kleinen“ Handlanger nicht vergessen. Hat Phidias ganz alleine den 160 m langen Parthenonfries gemeißelt? Wie lange, mit welchen Werkzeugen und für welchen Lohn musste ein Künstler an einem Werkstück arbeiten? Gab es eine Sozialversicherung für ihn? Drückte die Sklavenarbeit die Löhne der Freien? – Fragen über Fragen, denen sich die Sozialgeschichte stellen muss.

 Das Schöne nicht vernachlässigen

Selbstredend vernachlässigen unsere Reiseleiterinnen und Reiseleiter bei ihrer sozialgeschichtlichen Herangehensweise nicht das Ästhetische, das „Schöne“ am Kunstwerk. Hieraus lebt es ja meist.

Wir meinen jedoch, daß Schönheit erst über Hinter-grundwissen angemessen gewürdigt und oft auch erst erkannt werden kann. „Man sieht nur, was man weiß“, heißt es. Und dabei stellt sich bei näherer Betrachtung manche Schönheit oft auch als leere Schönheit heraus, und manches Unscheinbare wird am Ende schön.

In den Alltag reisen

Mit Alltag meinen wir sowohl den Alltag der Herrschenden und Wohlhabenden als auch den der Unterprivilegierten: deren Lebensweise und – untrennbar damit verbunden – ihren Widerstand und ihre Kämpfe für ein besseres Leben: Geschichte „unten“ und – soweit überliefert – aus der Perspektive der Unteren.

Unsere Reiseleiter und Reiseleiterinnen möchten Ihnen aber auch die Gegenwart des Gastlandes nahebringen, zum Beispiel die Situation der Frauen und die von Randgruppen; den Alltag eines armen Fischers oder Lehrers genauso wie den eines reichen Industriellen. Politik im kleinen genauso wie die „große“ Staatspolitik.

Sozialgeschichte der Natur

Viele unserer Reisen sind Wander-Studienreisen, bei denen das Natur-Erlebnis im Vordergrund steht. Denn auch die Pflanze am Wegrand hat manchmal eine Sozialgeschichte. Wozu dient sie heute und diente sie einst dem Menschen? Wem nützt sie? Wer verdient an ihr? Ist sie heute durch Umweltverschmutzung bedroht? Wo ist ihre Heimat und warum ist sie hierher verpflanzt worden? In welcher Lage befinden sich die Landarbeiter? - Fragen, die über eine bloße Bestimmung hinausgehen.

Fazit: Bildung, die Spaß macht

Wir beladen unsere Reisegäste nicht mit trockenen Informationen. Wir möchten, daß Ihnen die Reise zum individuellen Erlebnis wird. Es erwarten Sie gutes Essen, Unterhaltung und nette Kontakte. Sie müssen sich nicht besonders vorbereiten. Ihr Reiseleiter wird versuchen, „bei Null“ anzufangen, seine Führungen undogmatisch und allgemein- verständlich zu gestalten und Ihnen über die Einzelheiten hinaus die Komplexität des bereisten Landes zu vermitteln. Hinzu kommt der Kontakt zu den Mitreisenden. Viele Augen sehen eben mehr als zwei!

Wie schwer sind die Wandertouren?

Ausgesprochen sportliche Leistungen werden von Ihnen nicht erwartet. Wer auch zu Hause Freude an mehrstündigen Wanderungen hat oder aber eine andere Ausdauersportart betreibt, wird keine Schwierigkeiten haben. Das Tagesprogramm ist in der Regel so gestaltet, dass genügend Zeit für ein der Gruppe genehmes Lauftempo und für Pausen bleibt. Wir brechen meist gegen 9 Uhr auf, das Gepäck bleibt entweder im Bus, der die Gruppe begleitet, oder im Hotel. Empfohlene Grundausrüstung bei Wanderungen: Knöchelhohe Wanderschuhe, Tagesrucksack, Wasserflasche, Wanderstöcke, evt. wetterfeste Kleidung.

Was bedeuten die Stiefel?

1 grüner Stiefel: leichte Wanderungen bis 1,5 Std. Gehzeit.
2 Stiefel: leichte bis mittelschwere Wanderungen bis 3 Std. Gehzeit.
3 Stiefel: leichte bis anspruchsvolle Wanderungen bis 4 Std. Gehzeit.
4 Stiefel: leichte bis anspruchsvolle Wanderungen bis 5 Std. Gehzeit.
5 Stiefel: mittelschwere bis anspruchsvolle Wanderungen, teilweise über 5 Std. Gehzeit.

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